„Brennpunkt Bildung“: Edelgard Bulmahn und Andrea Nahles sprechen über Bildung und Zukunftsperspektiven der Bildungspolitik
Auf Einladung von Edelgard Bulmahn besuchte Andrea Nahles, stellv. Parteivorsitzende und im Team-Steinmeier für Bildung und Integration zuständig, das Freizeitheim Ricklingen. Gemeinsam mit Michael Deister (stellv. Vorsitzender des Betriebsrates der Continental AG), Sascha Dudzik (Gewerkschaftssekretär der IG Metall) und Dr. Carl-Michael Vogt (Abteilungsleiter Berufliche Bildung der Handwerkskammer Hannover) diskutierten die beiden Politikerinnen die Probleme und Chancen der Bildungspolitik.
„Bildung ist eine der wichtigen Fragen des 21. Jahrhunderts.“, eröffnete Edelgard Bulmahn die Diskussionsveranstaltung vor über 100 Zuhörern. „Bildungspolitik ist zugleich Wirtschafts-, Arbeits-, Industrie- und Sozialpolitik.“, verstärkte sie ihre Aussage und wurde von Andrea Nahles ergänzt, die klarstellte, dass man Bildungspolitik nicht machen könne, ohne sich die Ärmel hochzukrempeln. „Edelgard Bulmahn hat die Ärmel hochgekrempelt. Sie hat angepackt und etwas verändert!“, lobte die stellvertretende Parteivorsitzende den Einsatz von Edelgard Bulmahn für Chancengleichheit in der Bildung während ihrer Zeit als Bundesministerin für Bildung und Forschung. Das Ganztagsschulprogramm hat mit einem Umfang von 4 Milliarden Euro, der Bedeutung von Ganztagserziehung und -bildung den Durchbruch verschafft. Aber auch die große Bafögreform sei ein Erfolg. Fast doppelt so viele Studierende wie vorher erhielten heute Bafög.
Andrea Nahles erläuterte die Faktoren, die früher dafür verantwortlich gemacht wurden, Chancenungleichheit zu produzieren. Sie sei ein katholisches Mädchen vom Lande und Arbeitertochter. „Katholisch, Mädchen und vom Lande. Das spielt heute keine Rolle mehr. Aber das Arbeiterkind. Das ist immer noch ein Faktor, der zur Chancenungleichheit führt.“, erklärte sie. Edelgard Bulmahn betonte, dass jedes Kind ein Recht auf gute Bildung habe. „Niemand darf zurückgelassen werden.“. Heftig kritisierte Bulmahn, dass Niedersachsen Schlusslicht beim Abruf von Bundesmitteln für die frühkindliche Bildung sei. „Das ist nicht hinnehmbar.“, unterstrich Edelgard Bulmahn.
Auch in der Schulpolitik gebe es große Probleme. „Nichts spricht für das Schulsystem, welches sich Niedersachsen ausgesucht hat“, konstatierte Andrea Nahles. Sie selbst komme aus Rheinland-Pfalz. „Es ist nicht das größte Land. Auch nicht das reichste. Aber der Wille für Veränderungen war da. Die SPD hat in Rheinland-Pfalz vieles geschafft.“, beteuerte sie. Andrea Nahles verwies darauf, dass die SPD einen Rechtsanspruch auf einen Schulabschluss durchgesetzt habe. Dies sei ein Teilerfolg. „Unter 25-jährige dürfen nicht wie zu letzt in irgendwelche Jobs vermittelt werden.“, forderte sie. „ Sondern es muss ihnen die Möglichkeit gegeben werden eine Ausbildung zu absolvieren.“
„Wir brauchen 12,5% mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Die jungen Menschen sollen auch wählen dürfen, was sie machen möchten.“, bestärkte Edelgard Bulmahn die von Andrea Nahles formulierten Forderungen. „Ich glaube daran, dass jedes Kind Talente und Stärken hat. Man muss sie nur entdecken und fördern.“