Jugend und Parlament 2004

Als ich die Einladung zu "Jugend und Parlament" erhielt, war ich natürlich erst einmal sehr überrascht. Überrascht daher, dass die Wahl von Edelgard Bulmahn gerade auf mich fiel. Sicher, ich bis seit meiner Geburt in diesem Wahlkreis, doch mein Eintritt in die SPD liegt gerade mal ein Jahr zurück. Daher war ich überrascht, gleichzeitig jedoch auch aufgeregt. Einmal im Plenarsaal sitzen, den man ja sonst nur aus dem Fernsehen kennt, und für zwei Tage "Abgeordneter" sein; das hat schon was, das erlebt nicht jeder, dachte ich mir.

Ich hatte mir jedoch den Aufbau des Planspiels von "Jugend und Parlament" ein wenig anders vorgestellt, und so war ich dann doch über die recht willkürliche Zuordnung der Teilnehmer zu fiktiven Parteien enttäuscht. Denn ich wurde ausgerechnet zum Landesvorsitzenden der "Konservativen Volks-Partei" in Bayern "erschaffen". Das missfiel mir zunächst, doch konnte ich dies schnell ausgleichen, indem ich in den Ausschuss für Soziales eintrat, wo ich meine Überzeugungen zumindest ansatzweise zur Geltung bringen konnte. Besonders positiv fand ich es, dass man schon in den ersten Stunden so viele politisch interessierte Menschen der gleicher Altersgruppe aus der ganzen Bundesrepublik kennen lernen konnte. Dass dabei nicht nur politisiert wurde war klar, denn gerade die Nächte boten ja einen Einblick in die immer wieder aufregende, pulsierende Kultur Berlins. Der zweite Tag der Veranstaltung erwies sich als sehr intensiv,aber auch unglaublich interessant.Neben der Begrüßung durch Bundestagspräsident Thierse standen auch Debatten in den Ausschüssen und ein Besuch der markanten Reichstagskuppel von Foster auf dem Programm. Die Besuchermassen staunten nicht schlecht, als sie den Plenarsaal von Jugendlichen "belagert sahen" und einige der Teilnehmer nutzten mehrmals die für "normale" Bescuher gesperrten Treppen und Aufzüge. Der Tag wurde dann mit einem ausgezeichneten Abendessen im Restaurant des Paul-Löbe-Hauses beschlossen, der noch von Gerüchten begleitet wurde, dass auch der Herr Bundeskanzler persönlich kommen würde, was dann leider nicht der Fall war. Einzig merkwürdig war, dass die niedersächsischen Teilnehmer,im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern (ausgenommen bayerischen SPD-Teilnehmern) nicht in die Landesvertretung eingeladen wurden. Tags darauf konnte ich dann Frau Bulmahn im Bundesministerium in der Hannöverschen Strasse treffen, was sich noch einmal als Höhepunkt der Veranstaltung erwies. Ich konnte mich so bei ihr bedanken und sie erzählte ein wenig über das an selbigem Tage stattfindende Deutsch-Französische Treffen in Berlin. Im Anschluss fand dann noch die Abstimmung unserer "Gesetzesentwürfe" im Bundestag statt,geleitet vom Bundestagspräsidium, das in seinem Schlusswort noch einmal das Engagement von uns Jugendlichen für eine aktive demokratische Kultur lobte und uns dann verabschiedete. Und vor dem Bundestag traf ich dann sogar noch auf Franz Müntefering, den ich mich nicht traute,nach sozialdemokratischem Usus, zu duzen, woraufhin e mich eben darauf hinwies und mir auch noch gleich ein Autogramm mit auf den Weg gab.Es war eine interessante und äußerst gute Veranstaltung. Würde auch eine breitere Öffentlichkeit auf das Engagement von vielen von uns jungen Menschen aufmerksam, würde der Dialog der Generationen in unserer Gesellschaft sicherlich verbessert und es würde mehr von uns geben, die politisch aktiv würden.Dem Deutschen Bundestag und Frau Edelgard Bulmahn spreche ich meinen Dank aus und hoffe auf eine fruchtbare Zukunft für "Jugend und Parlament".

Mark Eylitz