Edelgard Bulmahn, Bundestagsabgeordnete aus Hannover und Bundesministerin für Bildung und Forschung, hatte eingeladen. Mitglieder der Schützengesellschaft Ricklingen, Teilnehmer des Arbeitskreises "Lebenslanges Lernen" der Otto-Brenner-Akademie und kommunalpolitisch engagierte Hannoveraner folgten ihrer Einladung zu einer zweitägigen Informationsreise nach Berlin am 23. und 24. September 2004.

Los ging es mit einem Besuch einer Plenardebatte im Deutschen Bundestag. Auf der Tagesordnung stand die Neufassung der Arbeitsmarktstatistitik. Künftig werden diejenigen statistisch erfasst, die dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung stehen. In der Debatte wiesen Redner der Regierungsfraktionen darauf hin, dass hinter jeder Zahl Einzelschicksale stehen und unterstrichen das Ziel, die Arbeitslosigkeit zu senken. Im Anschluss konnte die Möglichkeit genutzt werden, die Kuppel des Reichstagsgebäudes zu besichtigen und einen Gang durch die Kuppel zu unternehmen. Von dort bot sich den Besuchern auch der Blick auf das noch junge Bundeskanzleramt, das am nächsten Tag besichtigt werden sollte. Weiter ging es zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße. Das Gebäude, in dem sich die Gedenkstätte befindet, war von 1935 bis 1945 Sitz des Oberkommandos des Heeres. Hier befand sich auch die Dienststelle von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, einer der bekanntesten Persönlichkeiten des Widerstandes gegen Hitler. Seit 1967 befindet sich die eindrucksvolle Ausstellung auf 4000 Quadratmetern in diesem Gebäude. Die Führung durch die Gedenkstätte konzentrierte sich neben des Wirkens von Stauffenberg auch auf den Widerstand, der aus den Reihen der Arbeiterbewegung unter schwierigsten Bedingungen geleistet wurde. Am späten Nachmittag traf die Besuchergruppe dann ihre Einladerin Edelgard Bulmahn im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Den etwas Älteren ist das Gebäude des Ministeriums noch aus der Tagesschau der 70er und 80er Jahren bekannt. Es war der Sitz der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR. Fast zwei Stunden informierte und diskutierte Edelgard Bulmahn mit ihren Gästen. Dabei wurde der Bogen von der Forschungsförderung, über Fragen der Ausbildung bis hin zu den Folgen der PISA- und der jüngsten OECD-Studie geschlagen. Die Ministerin machte deutlich, dass die Bundesregierung seit 1998 Priorität in Bildung und Forschung setzt. Seitdem wurden die Mittel in diesem Bereich um 36 Prozent erhöht. Mit dem Ganztagsschulprogramm wurde das größte Schulentwicklungsprogramm aufgelegt, das es jemals gab. Der flächendeckende Aufbau von Ganztagsschulen soll dazu beitragen, dass das Bildungssystem leistungsfähiger wird. Gute Bildung braucht mehr Zeit. An Ganztagsschulen ist mehr Zeit für eine bessere individuelle Förderung. Nach einer ausgiebigen Diskussion wurde Edelgard Bulmahn ein Zinnteller überreicht, der an das 150jährige Bestehen der Schützengesellschaft Ricklingen erinnern soll.

Der zweite Tag des Berlinbesuches

Der zweite Tag begann mit einer Besichtigung im Bundeskanzleramt. Das Kanzleramt bildet den westlichen Abschluss des 102 Meter breiten Band des Bundes", das über die Spree hinweg Ost und West der lange geteilten Stadt miteinander verbindet. Östlich vom Kanzleramt befinden sich das Reichstagsgebäude sowie Neubauten des Bundestages. Die Schlüsselübergabe an Bundeskanzler Gerhard Schröder erfolgte am 2. Mai 2001 - nach fast vierjähriger Bauzeit. Damit war der Regierungsumzug nach Berlin abgeschlossen. Ein Höhepunkt der Führung war die Besichtigung des Kabinettsaales. Darüber hinaus beeindruckten stark Architektur und Kunst beim Rundgang. Nach einer informativen Stadtrundfahrt, die an politischen Gesichtspunkten orientiert war, stand zum Abschluss eine Führung durch die Ausstellung Um die Freiheit kämpfen - Willy Brandt 1913-1992 auf dem Programm. Es handelt sich um eine ständige Ausstellung im Rathaus Schöneberg. Sie ist chronologisch in 12 Kapiteln zu wesentlichen Stationen von Brandts politischem Wirken gegliedert. Zu sehen sind zum Beispiel Brandts früheste politische Zeugnisse, Briefwechsel, offizielle Urkunden sowie Kunstwerke. Eine Besichtigung des Rathauses rundete den Besuch in der Hauptstadt ab.

Mit vielen neuen und vertieften Eindrücken und Anregungen trat die Besuchergruppe die Rückfahrt nach Hannover an.