Mein Lebenslauf
Als direkt gewählte Abgeordnete vertrete ich die südlichen Stadtteile der Landeshauptstadt Hannover im Deutschen Bundestag. Seit Beginn meiner politischen Laufbahn engagiere ich mich für die Bildungs- und Forschungspolitik. In der rot-grünen Bundesregierung war ich Ministerin für Bildung und Forschung. Heute bin ich Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und sehe es als meine Aufgabe, das Ansehen des Parlaments und die Rolle des Parlaments im politischen Geschehen zu stärken. Von 2009 bis 2013 war ich Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages und Sprecherin meiner Fraktion in der Enquetekommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität". Hier beschäftigte ich mich verstärkt mit Energiefragen, Außenwirtschaftspolitik sowie der internationalen Forschungs- und Bildungspolitik. Ich habe Politische Wissenschaften und Anglistik in Hannover studiert. Im September 2016 erhielt ich die Ehrendoktorwürde der Deutsch-Jordanischen Universität. Seit 2017 bin ich Vorsitzende des Kuratoriums der Humboldt-Universität zu Berlin.
Geboren wurde ich am 4. März 1951 in Petershagen/Westfalen als Tochter eines Binnenschiffers und einer Friseurin. Dort besuchte ich die Volksschule und schließlich auch das Aufbaugymnasium – nichts Selbstverständliches zu dieser Zeit für ein Mädchen aus einer Arbeiterfamilie. 1968 war ich 17, voller Hoffnung und wollte eine bessere Welt schaffen. Ich machte meine ersten politischen Erfahrungen in der Schülerselbstverwaltung und war die erste weibliche Schulsprecherin an einer ehemaligen Jungenschule. Ich war ein Rockmusikfan, demonstrierte gegen den Vietnamkrieg und gegen die Niederschlagung des „Prager Frühlings“. „Demokratie wagen“ war auch in dem kleinen Dorf angekommen, in dem ich aufwuchs. Noch bevor ich das Abitur machte, trat ich aus eigener Entscheidung der SPD bei.
Mein Abitur legte ich dann 1972 ab und direkt danach zog es mich in die Ferne. So verbrachte ich ein Jahr im Kibbuz Bror Chail in Israel. Eine Erfahrung, die mich bis heute prägt. Dort habe ich erlebt, dass durch gute Bildungschancen- und angebote Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft ganz hervorragende Bildungsabschlüsse erreichten. Solidarität und ein füreinander da sein waren wichtige Maxime für das Zusammenleben. In diesem Sinne war auch die Gleichstellung von Frauen im Kibbuz selbstverständlich.
Zurück in Deutschland widmete ich mich dem Studium der Politikwissenschaften und der Anglistik an der Universität Hannover. Diese Fächer unterrichtete ich als frischgebackene Studienrätin an der hannoveraner Lutherschule. Im Stadtteil Linden habe ich dann auch meinen Lebensmittelpunkt und meine politische Heimat gefunden. Es ist ein sehr lebendiger Stadtteil, in dem viele Menschen gut zusammen leben. Seit über 35 Jahren bin ich nun in Hannover zu Hause und verwurzelt.
Seit 1987 bin ich Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Hannover Stadt II und konnte diesen bis heute auch immer direkt gewinnen. Seit Beginn meiner politischen Laufbahn bin ich besonders an Bildungs- und Forschungspolitik interessiert und habe diesen Bereich innerhalb meiner Partei über viele Jahre verantwortlich gestaltet. So war ich von 1990 bis 1994 stellvertretende Sprecherin der SPD – Bundestagsfraktion für Forschungs- und Technologiepolitik. Von 1995 - 1996 übernahm ich dann den Vorsitz im Ausschuss für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. 1996 wählte mich meine Fraktion zur Sprecherin der Arbeitsgruppe für Bildung und Forschung.
Zwischen 1998 und 2005 war ich schließlich Bundesministerin für Bildung und Forschung in der rot-grünen Bundesregierung. Mein wichtigstes bildungspolitisches Ziel war und ist es, allen jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und dem Geldbeutel ihrer Eltern eine gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen. Deshalb habe ich den Ausbau der Ganztagsschulen vorangetrieben und die Qualität der beruflichen Bildung verbessert. Deshalb lehne ich Studiengebühren ab und habe 2000 das BAföG wieder zu einer echten Förderung ausgebaut. Die Förderung junger Nachwuchswissenschaftler, z.B. mit dem Emmy-Nöther-Programm und der Juniorprofessur, die stärkere Vernetzung von Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten, die Exzellenzinitiative, eine enge Kooperation mit der Wirtschaft durch den Ausbau der Projektförderung, der Hochschulpakt und der Bologna-Prozess waren weitere wichtige Initiativen meiner Amtszeit. Kurz: mir geht es darum, wie bei der steigenden Zahl von Studierenden ein qualitativ hochwertiges Studienplatzangebot mit höheren Abschlüssen zu erreichen ist.
Nach der Bundestagswahl 2005 habe ich den Vorsitz des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages übernommen. Technologie spielt eine entscheidende Rolle für die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Wir werden die Rahmenbedingungen für Innovationen weiter verbessern und insbesondere die Technologieförderung der kleinen und mittleren Unternehmen deutlich ausbauen müssen. Nicht nur für die großen, auch für die kleinen Unternehmen werden Technologie und Innovation immer wichtiger, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise mussten wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Menschen ihren Arbeitsplatz behalten, das Unternehmen nicht zusammen brechen und die Krise uns nicht um Jahre zurückwirft.
Seit der Bundestagswahl 2009 bin ich ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie. Außerdem bin ich ordentliches Mitglied Unterausschuss Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln. Eine der wesentlichen Fragen des Unterausschusses ist es, Wege und Möglichkeiten zu finden wie Krisen und Konflikten in aller Welt mit präventiven zivilen Mitteln begegnet werden kann, noch bevor sie in gewalttätige Auseinandersetzungen ausarten. Weitere Schwerpunkte meine Arbeit sind Fragen der Abrüstung und der Rüstungsexportkontrolle, der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik aber auch der Energiepolitik.
Bei der Bundestagswahl 2013 konnte ich meinen Wahlkreis in der Stadt Hannover erneut direkt gewinnen. In der konstituierenden Sitzung des 18. Deutschen Bundestages wurde ich zu einer der Vizepräsidentinnen des Bundestages gewählt. In diesem Amt möchte ich meine langjährige Erfahrung einbringen und ich sehe es als meine Aufgabe, das Ansehen des Parlaments und die Rolle des Parlaments im politischen Geschehen zu stärken.
Innerhalb meiner Partei habe ich in den vergangenen 40 Jahren ganz unterschiedliche Aufgaben und Funktionen wahrgenommen. So war ich u.a. von 1998 bis 2003 Landesvorsitzende der SPD in Niedersachsen und gehörte von 1993 bis 2011 dem SPD-Parteivorstand auf der Bundesebene an. Weiterhin bin ich Vorsitzende des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie. Im September 2016 erhielt ich die Ehrendoktorwürde der Deutsch-Jordanischen Universität. Im Jahre 2017 wurde ich zur Vorsitzenden des Kuratoriums der Humboldt-Universität zu Berlin gewählt.
Neben meiner politischen Tätigkeit bin ich auch in Stiftungen und Vereinen gesellschaftlich engagiert. So bin ich:
- Vorsitzende des Kuratoriums der Humboldt-Universität zu Berlin
- Vorsitzende des Beirates des Transferzentrums für Sozialwirtschaft an der Leuphana Universität Lüneburg
- stellvertretende Vorsitzende des Atlantik-Brücke e.V.
- Senatorin der Stiftung Niedersachsen
- Mitglied im Kuratorium der Deutschen Telekom Stiftung
- Mitglied im Kuratorium des Deutschen Institus für Wirtschaftsforschung Berlin
- Mitglied im Kuratorium der Technischen Universität Berlin
- Mitglied im Vorstand des Carl-Duisberg-Fördererkreises Niedersachsen
- Mitglied im Kuratorium des German Institute of Global and Area Studies (GIGA)
- Mitglied im Stiftungsrat der Berghofstiftung für Konfliktforschung
- Schirmherrin der Linden-Limmer-Stiftung
- Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt (AWO)
- Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
- ehemals Senatorin der Fraunhofer-Gesellschaft, stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Volkswagenstiftung und Kuratoriumsmitglied der AiF
- Mitglied im Kuratorium der Stiftung Lesen
Alle diese Tätigkeiten übe ich ehrenamtlich aus. Wenn ich eine Aufwandsentschädigung erhalte, so spende ich sie in vollem Umfang für soziale Zwecke.