Die Deutsche Telekom Stiftung hat vom 25. bis zum 27. September den Workshop „talent! Junge Medienmacher 2014“ in Berlin veranstaltet. Unter dem Leitmotto „Besser über Bildung berichten“ fanden diverse Diskussionsrunden mit verschiedenen Vertretern aus Politik und Medien statt. Hier finden Sie den Bericht einer Workshop-Teilnehmerin.

Besser über Bildung berichten. Und entscheiden. Ein Bericht von Tabea Grossek

Die Deutsche Telekom Stiftung hat vom 25. bis zum 27. September den Workshop „talent! Junge Medienmacher 2014“ in Berlin veranstaltet. Unter dem Leitmotto „Besser über Bildung berichten“ fanden diverse Diskussionsrunden mit verschiedenen Vertretern aus Politik und Medien statt. Die 75 Teilnehmer besuchten Edelgard Bulmahn im Bundestag.

Sie hatten dort die Gelegenheit, ihre Fragen ganz exklusiv an die Politikerin zu richten und kontrovers mit ihr über das Thema Bildung zu diskutieren.

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(c) Michael Ebner / Deutsche Telekom Stiftung

Was ist verbesserungswürdig am deutschen Bildungsföderalismus? Abiturienten und Studierende aus allen Teilen der Republik schilderten ihre Erfahrungen und stellten fest, dass die Unterschiede in der Bildungspolitik der Bundesländer nicht transparent sind.

Sie hatten großes Interesse daran, das schlecht greifbare Thema Bildung aus Sicht der SPD-Politikerin zu verstehen. Gleichzeitig konfrontierten die jungen Medienmacher Edelgard Bulmahn auch mit ihren eigenen (Hoch-) Schulerfahrungen. Schnell stellte sich heraus:

Zwischen den Vorstellungen der Politik und den tatsächlichen Erfahrungen aus der Bildungspraxis gibt es Unterschiede. Die lebhafte Diskussion, an der Hans Werner Kilz, ehemaliger Chefredakteur des SPIEGEL und der Süddeutschen Zeitung, engagiert teilnahm, entbrannte gerade beim Thema PISA. „Wie bewerten Sie die Ergebnisse der PISA-Studie?“, fragte eine Studentin, „laufen wir im globalen Wettbewerb Gefahr, von den asiatischen Ländern abgehängt zu werden?“.

Frau Bulmahn sah die PISA-Studie als Indikator dafür, dass es noch Optimierungsbedarf im deutschen Schulsystem gebe. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, erachtete sie die Ausbildung der MINT-Fächer als besonders wichtig. Vor allem Frauen sollten vermehrt den Weg in die Naturwissenschaften finden.

Von dem reinen Wissenserwerb, wie er beispielsweise in China stattfinde, hielt die ehemalige Bildungsministerin wenig: „Die Wissensvermittlung muss praktischer, zum Beispiel durch Versuche, erfolgen“, argumentiert die ehemalige Lehrerin, so bleibe das Gelernte auch langfristig in den Köpfen präsent.

Frau Bulmahn, vehemente Verfechterin der Chancengleichheit, befürwortete mehr individuelle Förderung für Schülerinnen und Schüler aus einem sozial schwachen Umfeld. Dass es dafür nicht genügend personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen gebe, ist nur eines von zahlreichen Argumenten der kritisch hinterfragenden Journalisten von morgen.

Bis Theorie und Praxis im deutschen Bildungssystem im Einklang sind, wird wohl noch Einiges passieren müssen: Von einem einheitlichen Schulsystem und fairer Chancenverteilung kann bislang nicht die Rede sein. Eine Politikerin, die den Dialog zu den direkt Betroffenen, also Schülern und Studenten sucht, ist sicherlich auf dem richtigen Weg...

Ein Bericht von Tabea Grossek, Workshopteilnehmerin