Sehr geehrte Herren und Damen" - diese Grußformel war das Markenzeichen der früheren Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn. Mittlerweile ist sie Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Wirtschaft und Technologie, ihr Publikum aber begrüßt die Politikerin wie eh und je. Gelegenheit dazu hatte sie am gestrigen Freitag in der Technischen Fachhochschule Berlin (TFH), wo sie den mit 2 500 Euro dotierten Christian-Peter-Beuth-Preis 2007 erhielt.

Mit der Auszeichnung bedankte die Beuth-Gesellschaft sich für all das, was die Ex-Bundesministerin zur Förderung der Ingenieursausbildung und zum Wohl der Fachhochschulen getan hat. Dass man dort heute mit Bachelor und Master gleichwertige Studienabschlüsse wie an den Universitäten machen kann gehört ebenso zu Bulmahns Verdiensten wie die Tatsache, dass Professoren an Fachhochschulen nicht mehr automatisch weniger verdienen als ihre Uni-Kollegen. Kurzum: Ministerin Bulmahn war ein Glücksfall für die Fachhochschulen.

Die Preisträgerin freute sich offensichtlich über das viele Lob - und nutzte die Gelegenheit, an den anfänglichen Widerstand gegen ihre Reformpläne zu erinnern. Die Fachhochschulen hätten Angst gehabt, im Wettbewerb mit den Universitäten nicht bestehen zu können, sagte die Politikerin. "Das war völlig unbegründet, wie wir heute wissen - die Fachhochschulen sind die Reformmotoren des deutschen Hochschulsystems geworden." Ihre Bedeutung werde künftig sogar noch zunehmen, weil der Bedarf an anwendungsnaher Forschung rasant steige. (Lilo Berg - Berliner Zeitung 16.02.2008)