Edelgard Bulmahn Wir brauchen einen Mentalitätswechsel
Der Seelzer Bundestagsabgeordnete Matthias Miersch und seine Bundestagskollegin aus Hannover, die ehemalige Bundesministerin Edelgard Bulmahn, hatten für die SPD-Bundestagsfraktion zur Diskussion über die Folgen des Klimawandels eingeladen. In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums in Letter beteiligten sich an der Diskussion auch der Landtagsabgeordnete Heinrich Aller, die Europaabgeordnete Mechtild Rothe sowie Bürgermeisterkandidat Klaus Fischer.

Die Zeit der Appelle muss vorbei sein. Wir brauchen klare gesetzliche Vorgaben, erklärte Miersch. Mit dem Erneuerbaren Energie Gesetz und dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm seien wichtige Schritte eingeleitet worden. Der Klimawandel sei eine der großen und drängenden globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Um gegenzusteuern, müsse den Energieverbrauch gesenkt und CO2-Ausstöße verringert werden. Dabei komme der Gebäudesanierung eine große Bedeutung zu. Mit der energetischen Sanierung seien zu dem Beschäftigung und Wachstum besonders im Handwerk verbunden. Miersch unterstrich, dass eine rasche Wende weg von fossilen Brennstoffen hin zu emissionsarmen Erneuerbaren Energiequellen und einen sparsameren Umgang mit Energie notwendig seien.

Es ist mindestens fünf vor Zwölf, sagte Mechtild Rothe. Die Europaabgeordnete betonte, dass das Verhalten Deutschlands als größtes Industrieland Europas in Fragen des Klimaschutzes international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werde. Deutschland und die EU müssten international eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Europäische Union habe sich, auch auf Grund des Engagements der Bundesregierung, dazu bereit erklärt, ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 um 30 Prozent im Vergleich zu den Werten von 1990 zu verringern, wenn andere Industrieländer, wie die USA sowie Schwellenländer wie China und Indien, zu einer vergleichbaren Minderung bereit seien. Ansonsten werde die Europäische Union den Treibhausgasausstoß um 20 Prozent zurückführen. Für Rothe steht fest, dass es ist technisch und ökonomisch möglich sei, die gravierendsten Auswirkungen der Erderwärmung zu verhindern, wenn jetzt gehandelt würde. Die Kosten hielten sich mit nur 0,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts in Grenzen. Vordringlich seien die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbarer Energien wie Windkraft und Sonnenenergie erläuterte Edelgard Bulmahn in der von Klaus Fischer umsichtig geleiteten Diskussion. Wir brauchen einen Mentalitätswechsel, sagte Bulmahn. Es müsse zum Beispiel in der Architektenausbidlung ganz selbstverständlich sein, dass Fragen der Energieeffizienz unverzichtbarer Bestandteil seien. Auf einem Markt der Möglichkeiten, an dem sich Einrichtungen und Initiativen aus dem Umwelt- und Energiebereich beteiligten, konnten sich die Besucher der Veranstaltung noch weiter informieren. Vertreten war dabei auch die Klimaschutzagentur Region Hannover.