Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird auch im nächsten Jahr wieder indirekt zur Erhöhung der Strompreise in Deutschland führen. Mehrkosten von 28 Cent pro Tag im nächsten Jahr verdeutlichen, dass ein Umbau der Energieversorgung nicht zum Nulltarif zu haben ist. Und doch sind kurzfristige Preiserhöhungen kein hoher Preis für ein zukunftsfähiges Energiekonzept, das langfristig Geld spart, Umweltschäden vermeidet, Arbeitsplätze schafft und wirtschaftlichen Wohlstand sichert.

Das im Jahr 2000 von der rot-grünen Bundesregierung erlassene Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung sehr erfolgreich vorangetrieben. In dieser Zeit haben sich die Erneuerbaren Energien zum deutschen Wirtschaftsmotor entwickelt. 340.000 Menschen sind heute in der Branche beschäftigt. Umsätze, Investitionen und Exporte steigen rasant an. Das schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch kommunale Wertschöpfung und Steuereinnahmen. Zudem spielt Deutschland bereits eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung, Herstellung und Installation moderner Energietechnologie und somit auf den Leitmärkten der Zukunft.

Steigende Energiepreise für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland verdeutlichen jedoch, dass dieser Umbau der Energieversorgung nicht zum Nulltarif zu haben ist. Im Jahr 2009 sind mit dem EEG Zusatzkosten von rund 4,6 Milliarden Euro angefallen. Im Rahmen des EEGs erhalten die Betreiber von Erzeugungsanlagen und Kraftwerken, die Energie auf der Basis erneuerbarer Energien produzieren, einen festen Vergütungssatz für die erzeugte Energie, um den wirtschaftlichen Betrieb ihrer Anlagen zu gewährleisten. Die entstehenden Mehrkosten werden von den Energieversorgern getragen und in Form der EEG-Umlage auf den Endverbraucher umgelegt.

Insgesamt sind diese kurzfristigen Kosten der Preis für die langfristige Umstellung des Energiesystems auf eine umweltverträgliche und nachhaltige Grundlage. Und wie die hannoversche SPD-Abgeordnete Edelgard Bulmahn erklärt: „Langfristig ist der Weg zu einer umweltgerechten Stromversorgung ohne Atommüll und Kohlendioxid nicht nur für unser Klima gut, sondern auch die preisgünstigere Alternative zu riesigen Umweltschäden.“ Tatsächlich wird der Höhepunkt der Strompreisentwicklung voraussichtlich im Jahr 2016 erreicht. Sobald sich die Anfangsinvestitionen amortisiert haben, laufen die allermeisten Erneuerbaren-Energien-Kraftwerke überaus kostenarm. Dagegen werden endliche, fossile Energien sich verknappen und zunehmend im Preis steigen. Fossile und nukleare Energien werden seit jeher massiv subventioniert und somit billig gerechnet. Die Kosten für Forschung, Entwicklung neuer Technologien, Suche nach einem Endlager, Sicherung von Castor-Transporten oder Stilllegung ostdeutscher Atommeiler spiegeln sich allesamt nicht im Strompreis wider.

Zur Wahrheit gehört auch, dass sich die höheren Strompreise nicht allein durch eine steigende EEG-Umlage erklären lassen. Während zwischen 2000 und 2010 die EEG-Umlage pro Haushalt und Monat um weniger als drei Euro stieg, verteuerte sich die monatliche Stromrechnung um etwa 27 Euro. Dies lässt sich auch auf den ungenügenden Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt zurückführen, der von vier großen Stromkonzernen dominiert wird. Diese geben viel zu selten gesunkene Beschaffungskosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter.